Statement
"Die Ereignisse des moderierten Redens über konflikthaften Tourismus werden zu ‚Lösungen‘ deklariert – ohne dass der Organisation der Konflikt-Thematisierung eine Konflikt-Bearbeitung folgen muss“
Kontext
Im Titelthema der Mai-Ausgabe des MieterEcho - "Friedrichshain – Investorendurchmarsch im alten Arbeiterbezirk" - darf eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Tourismus nicht fehlen. Nicolas Šustr hat die Schattenseiten des boomenden Berlin-Tourismus thematisiert. Lärm, Verdrängung und Monostrukturen stehen wieder zur Diskussion - und damit die Frage nach tourismuspolitischen Handlungsoptionen. Zum Stand letzterer greift Šustr auf Forschungsergebnisse zurück, u. a. auf meine Analyse der (Ent-)Problematisierung stadttouristischer Konflikte. Dass Wirtschaftssenatorin Giffey in der post-pandemischen Arbeit an einem stadtverträglichen Tourismus die Zivilgesellschaft einbinden möchte, ist ehrenwert. Inwiefern diese Formate/Ereignisse des moderierten Redens über Tourismuskonflikte über bloßes 'Particitainment' hinausgehen, bleibt abzuwarten.